Scheitert-mein-Bauprojekt

Drohen Ihre Bauprojekte aufgrund von Rohstoffmangel zu scheitern?

Dieser Artikel befasst sich mit denen am häufigsten gestellten Fragen aus meinem Netzwerk zu den Themen: Holzknappheit, Baustoffmangel und Lieferengpässe.

In den vergangenen Wochen und Monaten beherrschten Schlagworte wie “Holzknappheit”, “Baustoffmangel” und “Lieferengpässe” verbunden mit Kostensteigerungen im zweistelligen Prozentbereich die Schlagzeilen in der Tages- und Fachpresse. Insbesondere im Bauwesen sind dies Begriffe, die längst verschwunden schienen. Die Frage nach der Lösung bzw. dem Umgang mit diesen Problemen liegt also auf der Hand. Typischerweise werden die Lösungen entweder in einem geänderten Einkaufsverhalten für die Baustoffe gesehen, oder in der Weitergabe der Kosten an die Kunden.

Beide Ansätze können wichtige Bausteine sein, sind jedoch aber aus Bauherrensicht nicht die einzig zu berücksichtigenden Faktoren. In der Kooperation und der Abbildung von Transparenz können weitere Lösungsmöglichkeiten liegen: sowohl für den Bauunternehmer als auch für den Bauherrn.

Fragen, die ich aus meinem Netzwerk erhalten habe:

In den letzten Tagen und Wochen habe ich aus meinem Netzwerk immer wieder folgende Fragen erhalten, deren Antwort ich gerne mit Ihnen teilen möchte:

Sind Lieferengpässe wirklich ungewöhnlich?

Eigentlich kommen Lieferengpässe immer wieder im Baugeschehen vor, seltener in Form von tatsächlichen Materialengpässen, in der Vergangenheit vielmehr in Form von Firmenkonkursen. Zwar sind dies unterschiedliche Ereignisse, die Auswirkungen jedoch sind vergleichbar: Der Lieferant fällt aus, der Bauablauf wird stark gestört, Alternativen müssen gefunden werden.

Was macht die aktuelle Situation so schwierig?

Die Schwierigkeit der aktuellen Situation ist die erhöhte Komplexität durch Lieferengpässe bei mehreren Materialien bzw. Produkten. Es sind auch nicht immer direkt Baustoffe wie Holz oder Sand, oft sind es auch Zwischenprodukte der Zulieferer, bei denen es zu Engpässen kommt, was sich dann wiederum auf den Bauablauf auswirkt. Es ist also nicht ein einzelner Faktor, sondern das Zusammenwirken mehrerer und unabhängig voneinander wirkender Umstände.

Welche Auswirkungen hat der Rohstoffmangel für mein Projekt?

Nicht jeder Engpass wirkt sich auch entsprechend aus: die Lieferschwierigkeiten bei Holz im Frühjahr 2021 wirkten sich natürlich umso stärker aus, je größer der Anteil von Holz am Gesamtgebäude im entsprechenden Zeitraum war. Im Herbst 2021 hatte sich bei der Verfügbarkeit von Holz die Situation bereits deutlich entspannt. Pauschale Aussagen dahingehend sind folglich schwierig.

Welche Handlungsoptionen existieren?

Die aktuelle Situation ist wirklich einzigartig, denn in den vergangenen Jahrzehnten war die Verfügbarkeit von Rohstoffen und Produkten nie ein Engpass für Bauprojekte. Natürlich gab / gibt es Gewerke, in denen regelmäßig verlängerte Lieferzeiten zu berücksichtigen sind (z.B. Türen), aber diese Zeiten bewegten sich immer in einem kalkulierbaren Rahmen.

Nicht mehr die reine Leistungszeit wird somit nun zum ausschlaggebenden Faktor der Bauzeit, vielmehr sind auch die Lieferzeiten ausschlaggebend. An dieser Überlegung sind alle weiteren Planungen (Termine / Kosten) auszurichten. Umso wichtiger ist es also robuste Ablaufmodelle zu erstellen und realistische Kosten als Grundlage jeglichen Handelns zu haben. Liegt beispielsweise die Kostenprognose 15% unter der Baupreisentwicklung, trifft die eintretende finanzielle Situation aus Lieferengpass und Kostenanpassung umso härter. Können Alternativszenarien nicht bewertet werden, ist der gefühlte Handlungsspielraum sehr klein.

Welche vertraglichen Regelungen sind zu treffen?

Um gute und zielführende Entscheidungen treffen zu können, bedarf es:

  • einer Kostenprognose auf Basis der realen Baupreisentwicklung → somit werden die rein durch Lieferschwierigkeiten bedingten Kosten sichtbar
  • robuste Ablaufmodelle, um Handlungsoptionen (fernab von Einkaufspolitik) zu erarbeiten
  • Sichtbarkeit von Lieferzeiten in den Ablaufmodellen und damit verbunden die Bestell- bzw. Vergabezeitpunkte
  • Vereinbarung von Einheitspreisen für stark schwankende Produkte bei gleichzeitiger Transparenz und Verhandlung zum Zeitpunkt des Einkaufs durch den Auftragnehmer.

Wie gehe ich mit Lieferengpässen in bereits laufenden Projekten um?

Um die Unsicherheit in laufenden Projekten – gerade in Bezug auf die finanziellen Auswirkungen – zu reduzieren, ist die Kostenprognose auf Basis der realen Baupreisentwicklung anzupassen. Im zweiten Schritt sind die von Lieferengpässen am meisten betroffenen Gewerke zu identifizieren, um Handlungsoptionen (auch mit anderen Gewerken) zu erarbeiten. Im dritten Schritt sind dann die Optionen (Zeitliche Verschiebungen, Materialwechsel, etc.) zu bewerten und umzusetzen.

Klaus Poppensieker

Dipl.-Ing. | Dipl.-Wirtsch.-Ing. (FH)
Experte für Bauprozesssteuerung

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