Baupreisentwicklung

Ausblick auf die Entwicklung der Baupreise

In diesem Artikel erfolgt ein Ausblick auf die Entwicklung der Baupreise und die damit verbundenen Handlungsoptionen für Bauherren und Verantwortliche auf den Baustellen.
Der für nahezu alle Beteiligten überraschende und steile Anstieg der Baupreise seit Beginn der Coronakrise führt zu komplett neuen Fragestellungen für Bauherrn, Projektsteuerer und Projektverantwortliche.

In welchem Rahmen und auf welche Weise können unter diesen Bedingungen wirtschaftlich sinnvolle und partnerschaftliche Lösungen sowohl für den Auftragnehmer als auch für den Auftraggeber erzielt werden?

Trotz aller technischen Möglichkeiten waren weder Bauherren noch Projektsteuerer oder Planer auf den andauernden und beschleunigten Anstieg der Baupreise seit Beginn der Coronakrise vorbereitet und auf die damit verbundenen Konsequenzen.

Tatsächlich laufen viele Beteiligte weiterhin der Preisentwicklung hinterher und verharren in den altbekannten Vorgehensweisen, d.h. Preise werden aus vorherigen Projekten in die Zukunft projiziert, in der Hoffnung, diese Preise entsprechend realisieren zu können.

In Verbindung mit der mangelnden Verfügbarkeit vieler Baumaterialien (Holz, Metalle, etc.) im Frühsommer 2021 führte dies jedoch zu einer Situation, die im klassischen Projektmanagement weder vorgesehen noch angedacht ist.
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Zwei Grundannahmen liegen dem klassischen Projektmanagement zugrunde: Verschulden ist immer eindeutig zuzuordnen und es gibt einen Verkäufermarkt.

Es gibt also immer ausreichend Anbieter, welche in Konkurrenz zueinanderstehen, so dass ein niedriger Marktpreis immer durch entsprechende Verhandlungen erzielt werden kann.

Ferner unterstellt klassisches Projektmanagement, dass Bauablaufstörungen bzw. Kostensteige-rungen auf Verschulden eines oder mehrerer Beteiligten beruhen, mindestens aber auf fehler-haftem Verhalten.

Dies kann – zumindest in der Theorie – dadurch geheilt werden, dass das Maß des Verschuldens sowohl eindeutig zugeordnet werden als auch monetär erfasst werden kann.

Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass die bisherigen Spielregeln in der Bauwirtschaft immer auf eine Asymmetrie zugunsten des Bauherrn bzw. des Auftraggebers beruhten.

Seit einiger Zeit gelten diese Regeln jedoch nicht mehr.

 

Welcher Vorteil entsteht beispielsweise dem Auftraggeber, seinem Lieferanten Kosten für verspätete Lieferungen oder Leistungen anhängig zu machen, welcher dieser nicht zu vertreten hat?

Vertragsstrafenregelungen auf dieser Basis können also nicht (mehr) umgesetzt werden.

Andererseits kann dem Auftraggeber aber auch nicht das Risiko für jede Kostensteigerung oder Verzögerung aus Lieferschwierigkeiten übertragen werden, nur um aus Sicht des Unternehmers immer den maximalen Preis zu erzielen. Wie also sehen vernünftige und belastbare Lösungen aus?

Der Einsatz von technischen Lösungen (z.B. BIM) ist erscheint eher ungeeignet, da solche Lösungen immer ein Maß an Berechenbarkeit voraussetzen, die aber den aktuellen Entwicklungen keinerlei Rechnung trägt.

Lösungsansätze

Zunächst einmal ist durch die Beteiligten anzuerkennen, dass die Baupreiskurve des statistischen Bundesamtes die Marktpreise an keiner Stelle abbildet.

Abhängig vom Gebäudetyp und der Region übersteigen die realen Baupreise die Angaben des statistischen Bundesamtes um 25%, teilweise sogar 40%.

Poppensieker Bauprozess-Steuerung verfolgt und analysiert die reale Baupreisentwicklung permanent, so dass mit über 1.900 abgewickelten Bauvorhaben ein unvergleichliches Werkzeug zur Preisermittlung zur Verfügung steht, welches permanent erweitert wird.

Die KALLISTO Software GmbH verwendet diese Daten in der teamBAU-Software (Modul „ProPreis“)

Ebenso gelingt der klassische, zum Teil rückwärtsgewandte, „Kalkulationsblick“ zu einem Großteil nicht mehr. Kalkulationspreise und somit Angebotspreise entstehen in den meisten Fällen durch Anpassung von Preisen aus vorhergehenden Angeboten.

Dieses Vorgehen funktioniert, solange die Baupreise über einen gewissen Zeitraum konstant bleiben. Da der derzeitige Anstieg aber so rasant ist, ist eine belastbare Kostenprognose selbst über einen Zeitraum von 6 Monaten nicht möglich.

Eine Vereinbarung zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer sollte also eine ausgewogene Risikoverteilung abbilden und dabei auch die Möglichkeit fallender Baupreise ebenso einschließen.

In jedem Fall muss ein Basispreis zwischen den Parteien vereinbart werden, welcher bei Über-  oder Unterschreitung entsprechend vereinbarter Grenzwerte (beispielsweise eine Gesamtkostenveränderung von 7%) anzupassen ist.

Basis einer solchen Anpassung kann aber immer nur die reale Entwicklung der Baupreise sein, da die Zahlen des statistischen Bundesamtes einerseits mit einer Verzögerung von ca. 6 Monaten veröffentlicht werden und andererseits diese die derzeitige Dynamik der Entwicklung nicht abbilden.

Eine belastbare, partnerschaftliche und wirtschaftliche Vertragsgestaltung ist folglich nur unter Berücksichtung der realen Baupreisentwicklung möglich.

Klaus Poppensieker

Dipl.-Ing. | Dipl.-Wirtsch.-Ing. (FH)
Experte für Bauprozesssteuerung

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